Ausstellung bis zum 06.09.2019 werktags 12.00 bis 18.00 Uhr
Neue Ideen verfolgen, Zeitgeist erspüren und eine Zukunftsvision entwickeln, alles Attribute, die dem Künstler, dem Kunsthändler und auch dem Sammler zupass- kommen. Wir im Auktionshaus an der Ruhr möchten mit unserem neuen regelmäßigen Ausstellungsformat "ART Ruhr - Zeitgenossen" eine Plattform schaffen, die sowohl etablierte Kunst (Maxim Wakultschik) zeigt, aber auch dem "Newcomer" (Thorsten Kasel) einen Platz anbietet. Wir möchten sowohl ein erfahrenes Sammlerpublikum als auch junge, kunstinteressierte Menschen ansprechen. Wir freuen uns, Sie bei unserer Pilotveranstaltung bei einem Glas südafrikanischen Weines zu einem netten Plausch, nicht nur über Kunst, einladen zu dürfen. Außerhalb der Ausstellung präsentieren wir Ihnen einige ausgewählte Objekte, welche Sie in unserem private sale erwerben können.
In Kooperation mit dem Lichtkünstler Thorsten Pfister (www.lichtkunst.ruhr) hält der Abend noch eine farbige Überraschung für Sie bereit.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
David Christian Wettmann | Geschäftsführender Gesellschafter
Maxim Wakultschiks Kunst besteht aus mathematisch präzisen und akkurat konstruierten Werken, in denen eine formelle Ordnung aus unabhängigen Einzelteilen entsteht. In seinen komplexen und vielschichtigen Arbeiten erforscht er das Zusammenspiel von Licht und Schatten, Oberflächenstruktur
und Farbvibration. Dabei liegt der Fokus immer auf dem Effekt, der durch die Reflexion des Umgebungslichts entsteht und zu oszillierenden Variationen der Realität führt, die uns ständig zu einer proaktiven Annäherung an die Werke herausfordern.
In der Begegnung mit einem Kunstwerk von Maxim Wakultschik führt die kleinste Bewegung, der geringste Wechsel der Perspektive zu verblüffenden neuen Eindrücken. Dadurch werden die Arbeiten zu kinetischen Objekten, bei denen die Trennungslinie zwischen Wirklichkeit und Illusion verwischt. Als flexible Konstrukte des Individuums lädt Maxim uns immerwährend ein, die Grenzen unserer Wahrnehmung zu überwinden.
Maxim wird bei der ARTRuhr "Zeitgenossen" wie auch im Rahmen der Biennale in Venedig 2019, mit Arbeiten aus seinen Werkserien OPTICAL PORTRAIT WOOD UPRIGHT und OPTICAL PORTRAIT WOOD FLAT vertreten sein.
Geboren 1973 in Minsk, Weißrussland
Lebt und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland
Ausbildung
1992 – 2000 Kunstakademie Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland: Studium
der Malerei bei Professor Jannis Kounellis und Professor Beate Schiff
1984 – 1991 Weißrussisches Lyzeum der Künste, Minsk, Belarus
Lehre
2017 – Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter, Deutschland
Wenn Thorsten Kasel bisher mit feinen Zeichnungen auf kleinem Papierformat beeindruckte, so beweist er aktuell seinen virtuosen Umgang mit Pinsel, Farbe und Leinwand auf großem Format. Geblieben ist das Motiv des Gesichts im Portrait, vornehmlich der Frau.
Schließlich ist das Gesicht als Abbild, Selbstbild, Spiegelbild oder Wunschbild eine der reichsten Spielformen der Kunstgeschichte. Es ist das Motiv aller Portraits und der Ausdrucks- und Zeichenträger unseres Ichs. In den Massenmedien der „facialen Gesellschaft“ ist das Gesicht inflationär geworden. Thorsten Kasel bearbeitet das öffentliche Gesicht des Privaten, mit dem wir uns (all-)täglich präsentieren und „inszenieren“ – ob in der realen Welt oder in Form eines „Doubles“ mittels Fotografie oder der Videotechnik.
So entstammen Thorsten Kasels Modelle einerseits den virtuellen Labyrinthen des Internet und der sozialen Netzwerke, daneben aber auch seiner realen Lebensumwelt. Eine vorherige Kontaktaufnahme über die digitalen Plattformen oder in Form einer persönlichen Begegnung, sowie der Austausch und die Wertschätzung für seine Arbeit werden für den Künstler immer mehr zur Voraussetzung. Der Künstler übernimmt den im fotografischen Bild eingefrorenen Ausdruck und führt ihn durch Pinselmalerei zurück in die Materialität der Leinwand und der Farbpigmente. Thorsten Kasel lässt den Betrachter frontal in überlebensgroße Gesichter blicken. Sabrina, Bo, Jessie und Mmiruiz blicken kess, herausfordernd oder lasziv aus knappen Bildräumen auf den Betrachter, als würden sie für ein Casting posieren. Dabei verwendet Thorsten Kasel nie eine natürliche Farbgebung, sondern satte, schrille und meist ungebrochene Farben bis hin zu poppiger Buntheit, die die Irrealität der Abbilder unterstreichen. Aus der Nähe betrachtet, wird das Hoch und Tief der topografischen Gesichtslandschaften zu übereinander gelagerten Farbschichten. Gesichtsfragmente lösen und verschieben sich.
In der Serie Electricity legt Thorsten Kasel Sequenzen übereinander und erzeugt so den Eindruck einer Bewegung. Hastig gemalte Farbkleckse und Lichtreflexe unterstreichen die Flüchtigkeit des Augenblicks.
Neu in Thorsten Kasels Werk ist die Szenenlandschaft im Panoramaformat. Auch hier bedient er sich der Bilderflut des Internet. Aus ihrem Ursprungskontext entnommen, interagiert sein „Bildpersonal“ durch Gestik und Mimik miteinander. Das bizarre Szenario scheint irreal, die Deutung bleibt dem Betrachter überlassen.
Thorsten Kasel treibt ein Spiel mit dem „da sein“ und „nicht da sein“, mit realer und virtueller Welt, mit Körperlichkeit und Abbild, mit dem „Double“ der Fotografie und der Materialität von Leinwand und Farbpigment. Der Vermischung von Realität und virtueller Welt, von privater Sphäre und Öffentlichkeit entspricht auch sein Werkprozess, in dem er die digitale Technik mit dem Handwerk der Malerei selbstverständlich verbindet.